Finanzielle Armut ist ein globales Problem, das Millionen von Menschen betrifft. Kinder leiden besonders unter Armut, da sie in einem entscheidenden Entwicklungsstadium wichtige Chancen verpassen und ihre Zukunftsaussichten stark eingeschränkt werden.
Hier erfährst du alles über die Ursachen von Armut, welche Gruppen besonders betroffen sind und wie sich Kinderarmut in verschiedenen Ländern zeigt.
Was ist Armut?
Finanzielle Armut bedeutet mehr als nur der Mangel an Geld. Es ist ein Zustand, in dem Menschen nicht in der Lage sind, ihre menschlichen Grundbedürfnisse zu erfüllen.
Dazu zählen z.B.:
- Nahrung
- sauberes Wasser
- Gesundheitsversorgung
- Bildung
Besonders Kinder sind stark von den Auswirkungen der Armut betroffen, da ihnen die Mittel fehlen, um eine angemessene Entwicklung und Zukunftsperspektive zu erhalten.
Was ist der Grund für Armut?
Finanzielle Armut hat viele Ursachen, die oft ineinandergreifen und sich gegenseitig verstärken. Wenn Kinder aufgrund von Armut nicht zur Schule gehen können, sind sie später schlechter auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und haben geringere Chancen, ein stabiles Einkommen zu erzielen. Diese mangelnden Bildungschancen sind ein wesentlicher Faktor, der den Kreislauf der Armut aufrechterhält.
Eine Arbeitslosigkeit der Eltern oder Niedriglohnarbeit führen dazu, dass viele Kinder in Armut aufwachsen. Auch wirtschaftliche Instabilität und ungleich verteilte Ressourcen führen in vielen Ländern zu hoher Kinderarmut.
Besonders dramatisch ist die Situation von Kindern in Regionen, die von Konflikten, Kriegen oder Naturkatastrophen betroffen sind. Afghanistan und Uganda sind zwei Beispiele für Länder, in denen besonders viele Menschen von einer finanziellen Notlage betroffen sind.
Welche Arten von Armut gibt es?
Finanzielle Armut kann auf verschiedene Arten auftreten, die oft miteinander verflochten sind. Diese beiden Formen der Armut können in verschiedenen Teilen der Welt, aber auch innerhalb eines Landes, wie etwa Deutschland, unterschiedlich ausgeprägt sein:
- Absolute Armut:
Diese beschreibt extreme Not, in der grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung und Unterkunft nicht gedeckt werden. Die Weltbank definiert absolute Armut als ein Einkommen von weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag (Stand 2022). In vielen Ländern führt absolute Armut dazu, dass Kinder weder genug zu essen noch Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung haben. - Relative Armut:
Diese Form tritt auf, wenn Menschen – im Vergleich zum Durchschnitt in ihrer Gesellschaft – deutlich weniger Ressourcen haben. In Deutschland etwa bedeutet dies, dass Familien mit Kindern nicht an gesellschaftlichen Aktivitäten teilnehmen können und ihre Chancen auf Bildung und sozialen Aufstieg stark eingeschränkt sind.
Für Kinder hat sowohl die relative Armut als auch die absolute Armut verheerende Auswirkungen:
- Sie können nicht zur Schule gehen
- Sie sind anfälliger für Krankheiten
- Sie erleben oft soziale Ausgrenzung
Diese Armut kann zu einem lebenslangen Nachteil führen und die Chancen auf ein erfülltes Leben drastisch reduzieren.
Armut in Deutschland - Ab wann gilt man als arm?
In einem Land wie Deutschland könnte man annehmen, dass Armut weniger ein Thema ist. Doch auch hier gibt es eine erhebliche Anzahl an Menschen, die unter den Auswirkungen ihrer Situation leiden.
In Deutschland liegt die Armutsgrenze bei 60 % des mittleren Einkommens der Bevölkerung. 2022 bedeutete dies etwa 1250 Euro pro Monat für einen Einpersonenhaushalt. Familien mit Kindern, die unter dieser Armutsgrenze in Deutschland leben, gelten als armutsgefährdet.
Die Folgen der Kinderarmut in Deutschland sind weitreichend: Kinder aus armutsgefährdeten Familien haben schlechtere Bildungschancen, da es oft an den nötigen Ressourcen wie Schulmaterialien oder Zugang zu Nachhilfe fehlt. Dieses Problem hat auch eine soziale Komponente: Kinder erleben Ausgrenzung, weil sie sich Freizeitaktivitäten wie Sportvereine oder Klassenfahrten nicht leisten können.
Diese Form der relativen Armut mag weniger offensichtlich sein als die absolute Armut in Ländern des Globalen Südens, aber sie hinterlässt tiefgreifende Spuren im Leben der Betroffenen. Es wird dabei oft von einem Teufelskreis der Armut gesprochen, aus dem es nur schwer einen Ausweg gibt.
Armut weltweit: Kinder in Uganda und Afghanistan
Finanzielle Armut in Uganda
In Uganda sind viele Kinder von einer finanziellen Notlage betroffen. Oft müssen Kinder arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen, anstatt zur Schule zu gehen. Besonders in ländlichen Gebieten ist der Zugang zu Bildung stark eingeschränkt.
Familien können sich Folgendes nicht leisten:
- Schulgeld
- Schuluniformen
- Schulmaterialien
Dies führt dazu, dass viele Kinder keine Bildungschancen haben. Dies wiederum beeinflusst die wirtschaftliche Entwicklung des gesamten Landes, da eine Bevölkerung ohne Bildungszugang geringere Chancen auf gut bezahlte Arbeitsplätze hat.
Finanzielle Armut in Afghanistan
Afghanistan, ein Land, das von jahrzehntelangen Konflikten geprägt ist, kämpft mit massiver Armut. Laut einer Studie der UN waren 2023 sogar 97 % der afghanischen Bevölkerung von finanzieller Armut betroffen.
Viele Familien leben unter extrem schwierigen Bedingungen, und Kinder leiden besonders unter den Folgen der Armut. Auch hier bleibt Bildung für viele Kinder unerreichbar. Zahlreiche Familien können ihre Kinder nicht zur Schule schicken.
Dies liegt besonders an zwei Faktoren:
- instabile Sicherheitslage
- wirtschaftlichen Schwierigkeiten
Besonders Mädchen sind oft von der Bildung ausgeschlossen, was langfristig die Chancen auf eine Verbesserung der Lebensbedingungen erheblich beeinträchtigt.
Strategien gegen Kinderarmut
Kinder, die in Armut aufwachsen, sind oft in einem Teufelskreis der Armut gefangen. Sie haben keinen Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, was ihre Chancen auf ein besseres Leben erheblich verringert.
Wenn Kinder keinen Zugang zu diesen grundlegenden Ressourcen haben, wird die Armut oft an die nächste Generation weitergegeben. Die Bekämpfung der Armut, insbesondere der Kinderarmut, erfordert einen mehrdimensionalen Ansatz.
- Bildungsgerechtigkeit:
Schulen müssen auch in den ärmsten und abgelegensten Regionen zugänglich gemacht werden. Bildung ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft für jedes Kind.
- Gesundheitsversorgung sicherstellen:
Kinder in Armut benötigen Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung. Programme zur Impfung, Ernährungsversorgung und medizinischen Betreuung sind entscheidend, um die Kindersterblichkeit zu senken. - Unterstützung von Familien:
Familien, die in Armut leben, benötigen oft direkte finanzielle Unterstützung, um ihre Kinder angemessen versorgen zu können. Programme, die Eltern helfen, eine stabile Arbeit zu finden oder Kleinunternehmen zu gründen, können langfristig helfen, die Armut zu bekämpfen.
Winter Nothilfe für frauengeführte Haushalte in Afghanistan
Fazit
In Ländern wie Uganda und Afghanistan zeigt sich die Brutalität der Armut besonders stark, aber auch in wohlhabenden Ländern wie Deutschland gibt es Kinder, die in relativer Armut leben.
Es ist von entscheidender Bedeutung, Kinder als Hauptzielgruppe für Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu sehen. Sie sind nicht nur die Zukunft unserer Welt, sondern auch die verwundbarste Gruppe, die ohne Unterstützung und Zusammenarbeit kaum eine Chance hat, den Kreislauf der Armut zu durchbrechen.
FAQ
Wie viel Prozent der Menschen leben in Armut?
Etwa 9,2 % der Weltbevölkerung leben in extremer Armut, das heißt, sie haben weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag zur Verfügung (Stand 2021, Weltbank). In einigen Regionen, insbesondere in Ländern südlich der Sahara, ist der Anteil jedoch deutlich höher. Diese Zahlen spiegeln extreme Armut wider, während breitere Armutsdefinitionen in vielen Ländern höhere Anteile zeigen können.
Warum gibt es Armut in Afrika?
Armut in Afrika resultiert aus einer Kombination historischer, politischer und wirtschaftlicher Faktoren. Die koloniale Ausbeutung, politische Instabilität, Korruption und ungleiche Verteilung von Ressourcen haben langfristige Entwicklungshemmnisse geschaffen.
Hinzu kommen Herausforderungen wie fehlender Zugang zu Bildung, hohe Arbeitslosigkeit, rasches Bevölkerungswachstum und die Auswirkungen des Klimawandels, die besonders ländliche Gebiete treffen. Diese Faktoren wirken oft zusammen und erschweren die Bekämpfung von Armut in vielen afrikanischen Ländern.
Was kann ich tun, um Armut zu bekämpfen?
Um Armut zu bekämpfen, kannst du Bildungsinitiativen und faire Arbeitsbedingungen unterstützen sowie Organisationen durch Spenden oder Freiwilligenarbeit helfen. Auch bewusster Konsum von Fair-Trade-Produkten und politisches Engagement für soziale Gerechtigkeit tragen dazu bei.