Abdul Wahed Bahra
Abgeschlossen
Zahlreiche Afghanen stranden als Binnenflüchtlinge in der Provinz Herat im Westen Afghanistans. Ein großer Teil der Flüchtlinge sind Kinder. Unsere Projektschule, die „Abdul Wahed Bahra“ Schule, befindet sich in Injil einem Bezirk der Provinz Harat. Die Mehrzahl der Schüler*innen sind Geflüchtete. Gemeinsam mit unserem Mitglied Winuss arbeiten wir nun daran, die teils unzumutbaren Lernbedingungen zu verbessern. Dabei konnten wir die Schule bereits mit Inventar und Unterrichtsmaterialien versorgen. Im nächsten Schritt geht es nun in die Planungen für den Bau eines neuen Schulgebäudes.
AUSGANGSSITUATION
Hunderttausende Afghanen sind in ihrer Heimat auf der Flucht.
Längst schon gibt es unter den afghanischen Vertriebenen mehr Binnenflüchtlinge als Geflüchtete, die in anderen Ländern Schutz suchen und in denen ihre Betreuung durch internationale Hilfsorganisationen meist besser gewährleistet ist. Grund für den Anstieg der Flüchtlingszahlen sind laut den Vereinten Nationen die anhaltenden und sich ausbreitenden Konflikte im Land. Hinzu kommen Mangelernährung und die Gefahr durch explosive Kriegsrückstände sowie IEDs.
Herat, im Westen des Landes, gehört zu den bedeutendsten Fluchtzielen der Binnenflüchtlinge. Es grenzt an die Provinzen Badghis und Ghor, die von der fast drei Jahre anhaltenden Dürre besonders schwer betroffen sind. Die meisten Binnenflüchtlinge, von denen laut der Flüchtlingsbehörde Herat mehr als die Hälfte Kinder sind, haben bei ihrer Anreise nichts weiter dabei als das, was sie am Leib tragen. Doch die Dürre ist nicht die einzige Fluchtursache. In den Provinzen Farah, Badghis und Ghor sind Terrorgruppen besonders aktiv und die Bewohner kämpfen täglich mit der Angst vor Angriffen durch Aufständische: Das Massaker in Ghalmin in der Provinz Ghor, bei dem im Oktober 2016 etwa 30 Zivilisten, darunter auch Kinder, hingerichtet wurden, ist nur ein Beispiel für die gravierende Sicherheitslage in diesen Provinzen.
Darüber hinaus gibt es auch vermehrt unerwartete Massenabschiebungen afghanischer Flüchtlinge aus dem Iran über den Grenzübergang Islam Qala nach Herat. Etwa eine Million Afghanen mussten 2017 unfreiwillig in das kriegszerrissene Land zurückkehren. Da Mazar-e Sharif und Herat zu den sichersten Zonen Afghanistans zählen, sind die beiden Provinzen Hauptziele der Geflüchteten. Obwohl Bildung ein grundlegendes Menschenrecht darstellt (Art. 26 der Menschenrechtserklärung), ist der Zugang zu Bildung in einer solchen Situation nicht selbstverständlich. Die Provinzregierungen verfügt nicht über die nötigen finanziellen Mittel, um in der ganzen Region Schulgebäude für alle Schulkinder zu errichten. Daher findet der Unterricht häufig im Freien, in Zelten, in unzureichenden gemieteten Räumen oder sogar in Ruinen statt. Die Abdul Wahed Bahra Schule im Distrikt Injil gehört zu den Schulen, die zum Großteil von Flüchtlingskindern besucht werden.
PROBLEMSTELLUNG UND LÖSUNG
Die unzureichenden Lernbedingung stellen ein enormes Problem an dieser Schule dar und hindern die Schüler*innen daran, Bildung zu erlangen. Durch den engen Kontakt zu unserem Mitglied Winuss, die in Herat lebt und vor Ort das Projekt koordiniert, konnten wir eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen der Schulleitung in Herat und dem Visions-Team in Hamburg gestalten.
Nachdem Winuss im Winter die Schule besichtigt und den dringenden Bedarf festgestellt hatte, erarbeitete sie gemeinsam mit der Schulleiterin eine Bedarfsliste, an der wir uns orientierten.
Im ersten Schritt halfen wir bei der Anschaffung von dringend benötigtem Inventar und Unterrichtsmaterialien. Dazu zählten vor allem Stühle, Tische, Tafeln und Regale. Die Übergabe der neuen Anschaffungen fand in feierlicher Stimmung mit Essen und Getränken zum persischen Neujahrsfest („Nouroz“) statt.
Doch viel dringender benötigt diese Schule ein neues Gebäude. Hier arbeiten wir derzeit an einer Lösung, um den Kindern eine menschenwürdige und inspirierende Lernatmosphäre zu schaffen.