Grundschule Khoja Mohammad Parsa
Abgeschlossen
Die Khoja Mohammad Parsa Grundschule befindet sich in einem der ärmsten Stadtviertel der afghanischen Hauptstadt Kabul. Die rund 600 Schüler*innen der Schule stammen aus ökonomisch schwachen und sozial unterprivilegierten Familien. Das Schulgebäude und die Sanitäranlagen sind in einem derart desolaten Zustand, dass die Kinder aufgrund der Einsturzgefahr in eine benachbarte Schule evakuiert wurden. Doch auch dort beeinträchtigt ein gefährlicher Schulweg und Platzmangel die Lernqualität und Anwesenheitsrate. Gemeinsam mit unserem lokalen Partner OASE wollen wir nun für die Mohammad Parsa Grundschule neue Klassenräume und Sanitäranlagen bauen. Zusätzlich werden die Baumaßnahmen durch Hygieneworkshops und Fortbildungen für Lehrkräfte ergänzt. Um nicht nur das Umfeld, sondern auch das Lernen für die Kinder in angemessener Qualität zu gewährleisten.
AUSGANGSSITUATION
Rund 350 Mädchen und 250 Jungen, insgesamt also ca. 600 Schüler*innen im Alter von 6-13 Jahren sind an der Khoja Mohammad Parsa Grundschule in Kabul registriert. Die Schule befindet sich in einem der ärmsten Stadtviertel Kabuls. Der Stadtteil ist im Vergleich zur Neustadt wenig entwickelt und modernisiert. Eine Strom- und Wasserversorgung liegt nur teilweise vor. Die Bewohner*innen der Altstadt stammen mehrheitlich aus wirtschaftlich schwachen Verhältnissen mit einem geringen Bildungsstand. Sie sind, sofern sie einer geregelten Tätigkeit nachgehen können, überwiegend in handwerklichen Berufen erwerbstätig, gefolgt von einfachen Händler*innen und wenigen Regierungsangestellten. Wie in anderen Stadtteilen Kabuls gehört Kinderarbeit auch in diesem zum Alltag.
Das Schulgebäude der Grundschule befindet sich in einem ehemaligen Wohnhaus, das an das Bildungsministerium gespendet wurde. Das Gebäude, wie auch die dazugehörigen Latrinen befinden sich in einem desolaten Zustand. Daher wurde die Schule vor fünf Jahren wegen Einsturzgefahr evakuiert und steht seitdem leer. Das Bildungsministerium hat aufgrund finanzieller Engpässe bislang keinen Wiederaufbau bzw. eine Renovierung der Gebäude vorgenommen, noch sind Baumaßnahmen für die Zukunft geplant.
Momentan sind die Schüler*innen an der Highschool Aryana Schule untergebracht und werden in den dortigen Klassenräumen unterrichtet. Um den Unterricht an der Aryana Schule für alle Schüler*innen aufrechtzuerhalten, findet der Unterricht nicht wie gewohnt in zwei, sondern in drei Schichten statt. Dies bedeutet für die jeweiligen Schichten im Gesamten weniger Unterrichtszeit. Da jedes Jahr tendenziell mehr neue Schüler*innen hinzukommen, reichen die räumlich ohnehin schon begrenzten Kapazitäten immer weniger aus. Außerdem schließt der Schulweg die lebensgefährliche Überquerung einer Schnellstraße mit ein. Besonders für die jüngeren Schüler*innen stellt dies eine untragbare Gefahr dar.
PROBLEMSTELLUNG UND LÖSUNG
Nach mehrmaliger Besichtigung der Schule durch unsere Kollegin vor Ort und Gesprächen mit dem Schulleiter, der Lehrerschaft und einigen Schüler*innen, wurde deutlich, dass die Schule dringend Unterstützung benötigt. Das Kernstück des Projekts ist der Bau von 12 Klassenräumen, 4 Büros, 6 Toiletten und einer Handwaschanlage. Für diese Bauarbeiten ist von den Ingenieuren vor Ort ein kompletter Abriss und Neubau der Schule empfohlen worden. Mindestens sechs der Klassenräume und die Toilettenanlage mit sechs Einzelkabinen werden barrierefrei zugänglich sein. Für die Handwaschanlage werden die im Grundboden des Grundstücks bereits vorhandenen Wasserleitungen angezapft. Mittels einer neuen Wasserpumpe wird das Wasser in den Wasserspeicher gepumpt, womit dann wiederum die neue Handwaschanlage bedient werden kann.
An der Mohammad Parsa Grunschule sind viele Unterrichtsmethoden veraltet und das Unterrichtsangebot wenig divers, da es an Fortbildungsmöglichkeiten für die Lehrkräfte mangelt. Deshalb planen wir 12 tägige Methoden- und Kalligrafie Workshops für die 22 Lehrerinnen. Damit die Grundschüler*innen auch die Möglichkeit haben, sich kreativ zu entfalten, werden neben den klassischen Lehrkompetenzen in den Methodenworkshops, auch Lehrmethoden und Inhalte kreativer Fächerwie Kalligraphie, Malen und Zeichnen adressiert. Diese finden in der Ausbildung der Lehrkräfte meist unzureichende Beachtung, obwohl Kalligraphie eine wichtige, kulturell verankerte und angesehene Kunstform in Afghanistan darstellt.
Des Weiteren sind für alle Schüler*innen, Lehrerinnen und Angestellte der Schule WASH-Workshops(Water, Sanitation and Hygiene) geplant. Sie sollen spielerisch den Umgang mit Wasser und die Bedeutung von Hygiene nahebringen. Durch kleine Übungen in Form von Spielen oder mittels eines Parcours durchlaufen und verinnerlichen die Schüler*innen die gesamten hygienischen Abläufe eines Toilettenganges, des anschließenden Händewaschens oder des richtigen Zähneputzens. Außerdem werden relevante Viruspräventionsmaßnahmen in den Workshops adressiert. Dies ist vor allem angesichts der aktuellen COVID19-Pandemie sehr wichtig. Auch in Kabul hat es eine enorme Ausbreitung des Virus gegeben, während viele Menschen kaum verstehen konnten, was passierte und wieso sie sich anders verhalten sollten, da Informationen nicht ausreichend verbreitet wurden.
Darüber hinaus wird es zu Projektende ein kleines Programm zur Etablierung einer sogenannten Ownership in der gesamten Schulgemeinschaft geben. Dies bedeutet, dass sie Eigenverantwortung entwickeln und sich mit den entstandenen Strukturen identifizieren. Das Programm umfasst zum Beispiel die gemeinsame künstlerische Gestaltung einer ausgewählten Schulmauer oder der Sanitäranlagen. Dabei entsteht ein Gefühl von Zugehörigkeit und Stolz gegenüber der eigenen Schule und motiviert alle Beteiligten zum Schulbesuch, sowie dem Erhalt der Strukturen.
Eine weitere Maßnahme bezieht sich auf unsere lokale Partnerorganisation OASE. Diese befindet sich momentan noch im Aufbau, besteht jedoch aus Mitgliedern unserer langjährigen Partnerorganisation VUSAF, mit welcher wir schon unzählige Projekte in Afghanistan erfolgreich abgeschlossen haben. Seitens der Organisation wurde zur Unterstützung des Aufbaus ein Bedarf nach Schulungen geäußert, dem wir sehr gerne nachkommen. Angedacht sind momentan Themen rund um die Organisationsentwicklung – wie bspw. Formulierung der Vision, Mission, Strategie, Zielsetzungen, Verantwortlichkeiten und Rollen im Team.
Um die tatsächlichen Wirkungen der Maßnahmen auf die Lernqualität zu messen, ist die Durchführung einer professionellen externen Evaluation geplant. Die Ergebnisse werden uns helfen, zukünftige Projekte noch wirkungsvoller zu planen und durchzuführen.
Die Gesamtprojektkosten der zuvor genannten Maßnahmen belaufen sich auf ca. 482.621 €. Das BMZ bezuschusst dieses Vorhaben mit ca. 321.000 €. Weitere finanzielle Unterstützung für dieses Projekt erhalten wir von der Cetto Foundation, der Stiftung Asienbrücke, dem Kinderbeirat Hannover und München, der Nader Etmenan Stiftung und HAWAR.help. Für die Aufbringung des restlichen Eigenanteils sind wir jedoch weiterhin auf Spenden angewiesen.
WAS BISHER GELEISTET WURDE
DIE BAUARBEITEN SIND ABGESCHLOSSEN!
Die 12 Klassenräume, 4 Büros und Sanitäranlagen sind fertig! Rund 600 Schüler*innen der Mohammad Parsa Grundschule können endlich in sicherem Umfeld lernen.
600 SCHÜLER*INNEN BEIM WASH-WORKSHOP
Die Partnerorganisation OASE (Organization of Afghan Support for Education) führte im November einen zweitägigen Hygiene-Workshop auf der Grundlage des Projektaktionsplans für 600 Schüler*innen der Khwaja Mohammad Parsa School durch. Ziel des Workshops war es, die Schüler*innen der 1. bis 6. Klasse für das Thema Körperhygiene zu sensibilisieren.
BAUARBEITEN WEITGEHEND ABGESCHLOSSEN
Der Innen- und Außenanstrich sowie das Blechdach des Hauptgebäudes sind fertig. Außerdem stehen für 150 Schüler*innen neue Stühle und Tische bereit. Es fehlen nur noch wenige Schritte, bis die Bauarbeiten vollständig abgeschlossen sind.
AUF DER ZIELGERADEN
Die Bauarbeiten an der Mohammad Parsa Grundschule in Kabul schreiten wieder schneller voran. Was jetzt als nächstes passiert: Arbeiten am Dach, Anbringen der Türen, Malerarbeiten innen und außen. Bald wird noch der Brunnen gebaut. Bis Ende August sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
DIE BAUARBEITEN GEHEN WEITER!
Während die Bauarbeiten in den Wintermonaten (Dez. 2021 - März 2022) stillstanden, fanden einige Arbeiten statt, um die Wideraufnahme der Baumaßnahmen vorzubereiten. Nach dem Neujahrs- und Frühlingsfest Nauruz (21. März 2022) begannen die Bauarbeiten dann endlich wieder. So laufen im Moment viele Dinge parallel wie die Fertigstellung des Hauptgebäudes und der Bau des Toilettenblocks. Gleichzeitig reaktivierte der lokaler Partner OASE das Schulentwicklungskomitee der Schule. In den bisherigen vier Treffen würdigten die Teilnehmer die Fortschritte an der Schule und sammelten wichtige Anregungen für die nächsten Schritte.
DER ROHBAU IST FERTIG
Kurz vor dem Wintereinbruch ist der zweite Stock des Rohbaus vom Hauptgebäude nun fertig gestellt worden. Da der Winter in Afghanistan sehr kalt ist, pausieren die Bauarbeiten in den nächsten Wochen.
ROHBAU FAST FERTIG
Der Rohbau des neuen zweistöckigen Schulgebäudes ist fast fertig. Wir freuen uns sehr, dass die Bauarbeiten in den letzten Wochen trotz der aktuellen Entwicklungen im Land weitergehen konnten. Seit Machtübernahme durch die Taliban besuchen jedoch derzeit rund 200 der ca. 600 Schüler*innen den Unterricht an der Übergangsschule nicht mehr. Laut Schulleiter verkaufen die meisten von ihnen stattdessen Plastiktüten, um ihre Familien finanziell zu unterstützen.
VERLÄNGERUNGSANTRAG GESTELLT
Das Projekt hatte sich aufgrund eines verspäteten Baustarts, den Auswirkungen der Pandemie und der angespannten politischen Lage etwas verzögert. Ebenfalls die geplanten Workshops für Schüler*innen, Lehrerinnen und Schulangestellte müssen auf das kommende Jahr verschoben werden, auch in der Hoffnung auf eine höhere Anwesenheitsrate als in aktuell in den Schulen. Beim BMZ haben wir deshalb einen Änderungsantrag für die Projektlaufzeit bis zum 31.08.2022 gestellt.
ZWISCHENPRÜFUNGEN UND BAUFORTSCHRRITTE
Trotz der kritischen Sicherheitslage und der dritten Corona Welle konnten die Schulen glücklicherweise für die Zwischenprüfungen der Schüler*innen geöffnet werden. Es wird aktiv versucht, eine erneute Schulschließung zu vermeiden und die verschobenen COVID-19 Workshops demnächst nachzuholen. Jedoch ist hier die Lage noch unklar. Bei den Bauarbeiten geht es wie geplant weiter und die Säulen des Schulgebäudes werden hochgezogen. Außerdem hat der SDC (School Development Comittee) einige strukturelle Fortschritte gemacht und sich stärker in verschiedene Tätigkeiten des Projekts eingebracht.
ERFOLGREICHE BAUFORTSCHRITTE
Dank der Trainings zu den Hygienemaßnahmen konnten die Bauarbeiten trotz andauerndem Lockdown und geschlossenen Schulen aufgrund der dritten COVID-19-Welle weiter geführt werden. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Fundamentarbeiten auf dem Gelände werden nun die Wände des neuen Schulgebäudes hochgezogen
VORBEREITUNGEN FÜR NEUE GEBÄUDE
Nach Abrisss und Grundsteinlegung sind an der Mohammad Parsa Schule in Kabul die Vorbereitungen für die neuen Gebäude in vollem Gange. Nach Absteckung der Flächen, auf denen bald Klassenräume, Büros und Sanitäranlagen entstehen, wurden die Aushub- und Fundamentarbeiten sowie die Nivellierung des Geländes abgeschlossen.
GRUNDSTEINLEGUNG
In unserem Schulbauprojekt wurde nun der Grundstein für das neue Gebäude gelegt. Damit kann der Bau von den 12 Klassenräumen und Sanitäranlagen beginnen.
BAUSTART
Ein Highlight auf Hilas Projektreise war der Baustellenstart an der Mohammad Parsa Schule. In dem Schulbauprojekt konnten nach dem langen Winter und einigen Schwierigkeiten bezüglich der Baugenehmigung nun endlich die Bauarbeiten beginnen. Das ruinenartige Gebäude wird komplett abgerissen und neu aufgebaut. Für rund 600 Schüler*innen sollen 12 Klassenräume, 4 Büros, Toiletten und eine Handwaschanlage errichtet werden.
PROJEKTBESUCH
Unsere Vorstandsvorsitzende Hila besucht erstmalig die Khoja Mohammad Parsa Grundschule und bespricht mit unserer lokalen Partnerorganisation OASE das weitere Vorgehen.
BESTANDSAUFNAHME DER GRUNDSCHULE
Unser Mitglied Winuss macht eine erste Bestandsaufnahme. Der Anblick des baufälligen Gebäudes und Gespräche mit dem Schulleiter, den Lehrerkräften und einigen Schüler*innen offenbaren den desolaten Zustand der Schule. Schnell wird klar, dass die Schule dringend Unterstützung benötigt.