Qala-e-Jangi Mädchenschule: Verbesserung der Bildungsqualität
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In der Mädchenschule Qala-e-Jangi in Mazar-e-Sharif sind derzeit 1.776 Schüler*innen registriert, doch werden diese durch gravierenden Platzmangel derzeit in drei Schichten unterrichtet. Aufgrund der maroden Gebäude muss der Unterricht zum Teil gar im Freien stattfinden. Der Lärmpegel und die teilweise extreme Temperaturen schränken die Aufnahmefähigkeit stark ein. Auch die heruntergekommen sanitären Anlagen erschweren den Schulalltag und bergen gesundheitliche Risiken. Deshalb umfasst das Projekt neben dem Bau eines Gebäudes mit sechs neuen Klassenräumen und der Ausstattung der Bibliothek sowie des naturwissenschaftlichen Labors auch die Bereitstellung hygienisch einwandfreier Sanitäranlagen. Begleitet werden die Baumaßnahmen von Workshops und Trainings für die Lehrkräfte, Schüler*innen und den Schulentwicklungsrat, um die Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu gewährleisten, die Lehrqualität zu verbessern und das Bewusstsein für Themen wie Hygiene und Gesundheit zu stärken.
AUSGANGSSITUATION
Die Mädchenschule Qala-e-Jangi liegt in Mazar-e-Sharif, der Hauptstadt der nordafghanischen Provinz Balkh, etwa 300 Kilometer nordwestlich von Kabul. Insgesamt sind 1.776 Schülerinnen und Schüler im Alter von 6-16 Jahren an der Schule registriert. Dadurch, dass die nächste Grundschule für Jungen weit entfernt ist, werden an der Mädchenschule auch 255 Schüler der 1. – 4. Klasse unterrichtet.
AUSBLEIBENDE LERNERFOLGE DURCH MANGELNDE AUSSTATTUNG
Die Schule besteht derzeit aus 19 Räumen in drei maroden, baufälligen Gebäuden. Von 15 Klassenzimmern sind drei so heruntergekommen, dass diese nicht mehr genutzt werden können. Die räumlichen Kapazitäten sind so stark eingeschränkt, dass 42 Klassen in drei Schichten und teilweise Zelten oder im Freien unterrichtet werden müssen. Dies beeinträchtigt die Konzentration- und Aufnahmefähigkeit der Schüler*innen erheblich – trotz Schulbesuch fehlt es ihnen an grundlegenden Kenntnissen.
Die Schule verfügt zwar über eine Bibliothek inklusive Labor, doch können die naturwissenschaftlichen Fächer nicht angemessen unterrichtet werden, da es an Equipment und chemischen Substanzen fehlt. In der gesamten Bibliothek gibt es nur 400 Bücher, wodurch die – meist wirtschaftlich schwachen – Familien sich die für den Unterricht benötigten Bücher selbst beschaffen müssen.
Aufgrund des begrenzten Zugangs zu kostenfreien Fortbildungen fehlt es zudem einigen Lehrkräften an Fachwissen und Lehrmethoden, um einen interessanten und hochwertigen Unterricht zu gestalten.
FEHLENDE HYGIENISCHE STANDARDS
Die Sanitäranlagen der Qala-e-Jangi Mädchenschule befinden sich in einem desolaten Zustand. Die vorhandenen sechs Toilettenkabinen und eine Handwaschanlage stammen noch aus dem Jahr 1986 und sind so baufällig, dass sie nicht mehr renoviert werden können. Auch das Wissen über Hygienemaßnahmen und wichtige Verhaltensregeln zum Schutz vor Krankheiten ist begrenzt.
Eine Solaranlage mit Wasserpumpe ist derzeit wegen mangelnder Ausstattung mit Werkzeug und Ersatzteilen sowie begrenzten Kenntnissen über Reparatur und Wartung außer Betrieb.
LÖSUNGEN
Das Projekt setzt an vier zentralen Punkten an: der Verbesserung der Lern- und Lehrbedingungen, der Verbesserung der hygienischen Standards sowie der Förderung nachhaltiger Schulstrukturen.
Zur Verbesserung der Lern- und Lehrbedingungen wird ein neues, barrierefreies Schulgebäude mit sechs Klassenräumen erbaut und eingerichtet. Die Bibliothek wird mit neuen Möbeln sowie Romanen und Lehrbüchern ausgestattet. Ein Workshop zu einem Bibliothekssystem ergänzt diese Neuausstattung. Neben einer neuen Einrichtung des Labors werden neue Labormaterialien und Fachbücher angeschafft. Zudem werden Naturwissenschafts-Workshops angeboten, um den Lehrkräften die Möglichkeit zu geben, ihre Kenntnisse auszubauen.
Die Verbesserung der hygienischen Standards wird durch die Bereitstellung hygienisch einwandfreier Sanitäranlagen und einhergehender Wissensvermittlung erreicht. Die Sanitäranlagen beinhalten acht Einzelkabinen inklusive zwei barrierefreien Toiletten, einen Waschraum für Mädchen und eine solarbetriebenen Handwaschanlage mit Wassertank. In mehreren Workshops lernen die Schüler*innen den Umgang mit Wasser und Sanitäranlagen sowie die Bedeutung von Hygiene.
Um nachhaltige Schulstrukturen zu fördern, wird der bereits vorhandene gemischtgeschlechtliche Schulentwicklungsrat gestärkt. Das Wissen der 16 Mitglieder über Verantwortlichkeiten, Befugnisse und interne Strukturen wird in einem Training ausgebaut. Außerdem wird ein Workshop zur Instandhaltung der neuen Infrastrukturen und zu Umweltbewusstsein stattfinden.
DER LOKALE PARTNER – OASE
Die Projektorganisation vor Ort ist OASE (Organization of Afghan Support for Education), mit der wir schon unzählige Projekte in Afghanistan erfolgreich umsetzen konnten. Die Mitarbeiter*innen sind in Mazar-e-Scharif sehr gut vernetzt und besitzen wertvolle Expertise über den lokalen Bildungskontext. Mit diesem Know-how wird die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und Schulen angesichts der aktuellen politischen Geschehnisse erleichtert. Das Engagement von OASE in der schwierigen Sicherheitslage ist herausragend und ermöglicht die Fortsetzung von Bildungsprojekten auch im Hinblick auf neue Herausforderungen, die mit politischen Veränderungen einhergehen.
WAS BISHER GELEISTET WURDE
HYGIENE-WORKSHOP FÜR SCHÜLER*INNEN
1.020 Schüler*innen von der 1. bis zur 6. Klasse haben an einem WASH-Workshop teilgenommen, bei dem sie lernten, wie eine gründliche Hygienepraxis aussieht – von der Körperhygiene über das Händewaschen und Zähneputzen bis hin zu der Vorbeugung von der Ausbreitung von Viren am Beispiel von COVID-19.
FORTSCHREITENDE BAUARBEITEN UND NEUE TRAININGS
Die Bauarbeiten haben Fortschritte gemacht. Ein sechstägiges Training für Hausmeister wurde abgehalten, um Reparaturen an dieser und anderen Schulen zu ermöglichen. Die Bauprojekte gehen in Afghanistan vorübergehend in die Winterpause, während Schulungen und Workshops fortgesetzt werden.
FORTSCHRITT IM BAU
Das Schulgebäude ist bereits zu über der Hälfte fertiggestellt, und im 2. Stock wurden die Wände errichtet und die Deckenschalung abgeschlossen.
BAUARBEITEN AM SCHULGEBÄUDE BEI 30 %
Der Bau des neuen Schulgebäudes schreitet mit großen Schritten voran und 30 % sind bereits geschafft. Die Wände im 1. Stock des Schulgebäudes sind gesetzt, die Wände der Latrinen hochgezogen und bedacht.
DIE BAUARBEITEN BEGINNEN
Nach 6 Monaten sind im Juni die Bauarbeiten gestartet. Gruben wurden ausgehoben und das Fundament für das neue Schulgebäude ist gesetzt. Die Arbeiten an den Latrinen schreiten schnell voran.
LETZTE BEDARFSANALYSE VOR PROJEKTSTART
Unser Projektpartner OASE kennt die Schule bereits seit 2019 und ist mit ihr seitdem regelmäßig in Kontakt, um gemeinsam die notwendigen Maßnahmen und einen Zeitplan zu entwickeln. Die letzte Bedarfsanalyse vor Ort fand 2022 statt.