Stand with Afghanistan – Nothilfe zu Ramadan 2022
Abgeschlossen
Die Lebensbedingungen für Menschen in Afghanistan sind die weltweit schlechtesten. 95% der afghanischen Bevölkerung sind derzeit von einer Ernährungsunsicherheit und Unterernährung von bisher unbekanntem Ausmaß betroffen (UN OCHA). Gründe sind unter anderem der Kollaps der Wirtschaft, der Einbruch des Finanz- und Gesundheitswesens, Jahre extremer Dürre und die Machtübernahme der Taliban mit den einhergehenden Sanktionen.
Gerade jetzt kommt es auf unsere Solidarität an! In 2022 starten wir anlässlich des islamischen Fastenmonats Ramadan erneut eine humanitäre Nothilfe für Familien in Afghanistan.
Deine Spende ermöglicht es uns Lebensmittelpakete zu schnüren und bedürftige Familien zu versorgen, die derzeit nichts haben. Unser Spendenziel liegt dieses Jahr bei 35.745€, wodurch wir 300 Familien für 2-3 Monate versorgen können.* Schaffen wir das gemeinsam?
Erfolgreiche Verteilung der Lebensmittelpakete
Unsere Partnerorganisation OASE verteilte Lebensmittelpakete an 307 Familien in Masar-e Sharif. Damit konnten bereits rund 2.500 Menschen durch die Ramadan Nothilfe erreicht werden.
Jede Familie erhielt folgende Hilfsgüter, die sie für 2-3 Monate versorgen: 50 kg Mehl, 24 kg Reis, 7 kg Zucker, 5 kg Nudeln, 10 kg Bohnen, 2 kg Tomatensauce, 1,5 kg Tee, 10 kg Öl sowie eine große Decke.
Die humanitäre Krise Afghanistans
Afghanistan war bereits vor der Machtübernahme der Taliban eines der finanziell ärmsten Länder weltweit. Die Situation hat sich durch den Umstand verschärft, dass die internationalen Gelder für Entwicklungszusammenarbeit, also knapp 75% des gesamten Staatsbudgets, seit nahezu acht Monaten eingefroren sind (DW). Zudem hat der plötzliche Rückzug der internationalen Staatengemeinschaften, aus der die finanzielle Abhängigkeit erst entstand, desaströse Folgen: Die Wirtschaft in Afghanistan ist fast vollständig kollabiert.
Arbeitslosigkeit und Hungersnot
Mit dem Erliegen der Wirtschaft ergeben sich auch eine Reihe sozialer Probleme, da die Infrastruktur im Land leidet. So stieg die Arbeitslosigkeit rapide, Beamt*innen werden meist nicht bezahlt. Schätzungen der UN zufolge erhalten 70% der Lehrer*innen seit August gar kein Gehalt mehr (Stand Dezember 2021). Davon ist auch das Gesundheitssystem betroffen. Aufgrund des Personalmangels und fehlender Ausstattung droht 90% der Kliniken und Krankenhäusern in den nächsten Monaten die Schließung (International Rescue Committee – IRC).
Die fehlende Liquidität im Land sorgt auch dafür, dass der Zugang zu Bargeld blockiert ist. Gleichzeitig stiegen die Preise für Lebensmittel und andere Waren um 20-30%. Eine Abwärtsspirale, durch die inzwischen über 50% der afghanischen Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Und Kinder trifft es besonders hart: Schätzungen des Gesundheitsministeriums zufolge ist seit Januar diesen Jahres jedes zehnte Neugeborene an Unterernährung verstorben. Die Gründe sind verschmutztes Trinkwasser, durch Unterernährung entstandene Krankheiten und die mangelhafte oder zusammengebrochene medizinische Versorgung.
Die Katastrophe nimmt immer dramatischere Ausmaße an und fordert Entscheidungen über Leben und Tod: Heizung oder Nahrung im kalten afghanischen Winter – wenn überhaupt die finanziellen Mittel für eines davon vorhanden sind. Die verheerende Hungersnot zwingt die Bevölkerung zu verzweifelten Schritten. So verkaufen viele Menschen ihre Organe oder sogar die eigenen Kinder, um das Überleben anderer Familienmitglieder zu ermöglichen (NPR).
Flucht und Klimakatastrophen
Eine weitere Folge der Krise ist Flucht: Zusätzlich zu den bereits 3,5 Millionen Binnengeflüchteten mussten 2021 knapp 700.000 weitere Menschen ihre Heimat verlassen (IFRC – International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies). Damit ist jede zehnte Person im Land – 4,2 Millionen Afghan*innen – auf der Flucht!
Die Kälte des Winters und mehrere existenzzerstörenden Dürren, die die Landwirtschaft in Provinzen wie Badghis unmöglich machen, zwingt die Menschen zur Flucht (DW). Doch in den IDP (Internally Displaced Persons) Camps sind die Lebensumstände kaum besser. Viele Menschen hausen in Zelten, die besonders in den Wintermonaten kaum Schutz bieten und häufig fehlt der Zugang zu sauberem Trinkwasser und Nahrung.
Für eine nachhaltige Verbesserung braucht es staatliche Lösungen. Es geht vor allem darum, die unmittelbaren humanitären Folgen – Krankheit, Flucht, das Zerbrechen von Familien, Hungertode – zu lindern, solange es noch möglich ist. Wir alle sind in der Verantwortung, die afghanische Bevölkerung zu unterstützen und Solidarität zu zeigen.
Nothilfe in Masar-e Scharif
Gemeinsam mit der afghanischen Partnerorganisation Organization of Afghan Support (OASE) organisieren wir zum Fastenmonat Ramadan eine Nothilfe-Aktion für bedürftige Familien in Masar-e Scharif. Dabei unterstützen wir die Familien mit Lebensmittelpaketen, die die Ernährung einer fünfköpfigen Familie für zwei bis drei Monate sichern. Darin enthalten sind unter anderem:
- 50kg Mehl
- 24kg Reis
- 2kg Tomaten
- 7 kg Zucker
- 5 kg Erbsen
- 1 kg Bohnen
- 3,5 l Öl
- 1,5 kg Grüntee
Überschüsse aus den Nothilfespenden kommen den Bildungsprojekten in Afghanistan zugute. Wir halten euch hierzu via Instagram und Facebook auf dem Laufenden.
Spenden zu Ramadan
Viele Muslim*innen fasten während des 9. Monats im islamischen Kalender – dem Ramadan. Dabei verzichten sie von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Speisen und Getränke. Am Abend wird dann zu „Iftar“ mit der Familie und Freund*innen das Fasten gebrochen. Der Fastenmonat endet mit dem Ramadanfest, das je nach Region bis zu drei Tage lang andauert und als gemeinschaftliches Ereignis gefeiert wird.
Besonders diese spirituell wie körperlich herausfordernde Zeit möchten wir Familien in Afghanistan ein wenig erleichtern, indem wir sie mit Lebensmitteln versorgen und ihre Ernährungssituation sicherstellen. Unterstützt du uns dabei?
* So setzen sich die Kosten für ein Paket (119€) unserer Ramadan Nothilfe zusammen: 100€ gehen in Form von Lebensmitteln direkt an die bedürftigen Familien, 10€ an unsere lokale Partnerorganisation OASE für u.a. Personalkosten, 6€ fallen für Bank- und internationale Transaktionsgebühren an und 3€ gehen an das Visions Team in Deutschland.
In den vergangenen Jahren haben wir (das deutsche und afghanische Team) Nothilfen teilweise auch komplett ehrenamtlich umgesetzt. Der Aufwand für Recherche, Vorbereitung und Durchführung der humanitären Nothilfen ist seit dem Regierungswechsel im August 2021 jedoch personell wie zeitlich stark gestiegen. Öffentliche Strukturen sind teilweise weggebrochen und Informationen deutlich schwieriger zugänglich.
Auch die wirtschaftliche Krise in Afghanistan und die damit verbundenen Preisschwankungen von Waren sowie der erschwerte Mitteltransfer tragen zu einem Kostenanstieg bei. Wir hoffen daher auf euer Verständnis, dass wir die aufkommenden Ausgaben teilweise anrechnen.
Tausend Dank für eure Unterstützung, die es uns ermöglicht, die humanitären Nothilfen umzusetzen!