WINTER NOTHILFE 2023 FÜR AUSGEWIESENE AFGHAN*INNEN AUS PAKISTAN
Abgeschlossen
Von den Zwangsabschiebungen aus Pakistan sind in etwa 1,7 Millionen afghanische Migrant*innen betroffen. Vertrieben und gezwungen alles zurückzulassen, um bei null wieder neu anzufangen. Ohne jegliche Mittel und Obdach sind sie nun schutzlos den kalten Wintertemperaturen ausgesetzt – jetzt gemeinsam afghanische Rückkehrende unterstützen!
Die Situation in Afghanistan ist aufgrund humanitärer Krisen und politischer Konflikte bereits katastrophal und nun folgt auch noch die Zwangsabschiebung afghanischer Migrant*innen aus Pakistan. Den betroffenen Menschen fehlt es an Allem – sie haben kein Geld, keine Nahrungsmittel keine Unterkunft und größtenteils auch keinerlei Bezug mehr zu Afghanistan. Ihre aussichtslose Perspektive wird sich durch die kalte Jahreszeit weiter verschärfen.
Nachts fallen die Temperaturen bereits unter 10 Grad Celsius; bis zu –40 Grad Celsius werden in den langen afghanischen Wintern häufig erreicht. Ohne Unterstützung kann das für die Rückkehrenden den Kältetod bedeuten. Mit Visions for Children haben wir bereits in den letzten Jahren Winter Nothilfen für Familien in IDP-Camps (Camps für Binnengeflüchtete) durchgeführt – tausende Familien wurden dadurch bereits erreicht.
Die humanitäre Lage in Afghanistan ist dramatisch und die von der Vertreibung betroffenen Menschen benötigen nun dringend unsere Solidarität!
DIE AUSGANGSSITUATION
Pakistan hatte Migrant*innen und Geflüchteten ohne gültige Aufenthaltspapiere bis zum 1. November 2023 Zeit gegeben, freiwillig auszureisen. Nun droht ihnen die Zwangsabschiebung. Die Frist ist nach pakistanischen Angaben Teil eines breiten Vorgehens gegen Ausländer*innen ohne Registrierung oder Dokumente. Doch diese Maßnahme betrifft vor allem Afghan*innen, die die Mehrheit der Migrant*innen in Pakistan bilden. Schuld daran, dass afghanische Migrant*innen keine gültigen Ausweisdokumente besitzen, sind die Behörden und das System.
Bislang lebten in Pakistan rund 4,4 Millionen Afghan*innen, die unter anderem aufgrund humanitärer Krisen und politischer Konflikte aus ihrer Heimat in den letzten Jahren sowie Jahrzehnten geflohen sind. Etwa 1,7 Millionen von ihnen besitzen keine gültigen Papiere, obwohl viele ihr ganzes Leben lang in Pakistan gelebt haben. Doch die Beantragung offizieller Dokumente ist durch die fehlende Bereitstellung von öffentlichen Diensten kaum möglich. Hinzukommt, dass die Behörden nach der Machtübernahme der Taliban 2021 mit der hohen Anzahl an Geflüchteten nach Pakistan als Grenzregion zu Afghanistan überfordert waren, weshalb sie keine offiziellen Papiere erhielten. Andere wiederum kamen mit gültigen Pakistan-Visa, die aber inzwischen abgelaufen sind.
Dank eurer großzügigen Spenden für die diesjährige Winter Nothilfe konnten wir gemeinsam mit unseren lokalen Partner*innen 218 vertriebene Familien aus Pakistan mit Lebensmittelpaketen versorgen und damit ihre Rückkehr nach Mazar-e-Sharif, Afghanistan, zur kalten Winterzeit erträglicher machen.
DIE AKTUELLE LAGE
Nun kommen jeden Tag Tausende an den Grenzen in Torkham und Spin Boldak an. Die diesjährige Nothilfe Aktion führen wir wieder mit unserer lokalen Partnerorganisation OASE durch. Nach ihrer Ankunft an der afghanischen Grenze werden die ausgewiesenen Afghan*innen durch die de-facto Autoritäten auf ihre “Heimat”-Provinzen verteilt (selbst wenn sie dort seit Jahrzehnten nicht mehr oder noch nie gelebt haben). Auch in Balkh, wo unsere Partnerorganisation OASE ihren Sitz hat, kommen wöchentlich ungefähr 2000 Familien an. Unsere lokalen Partner*innen bereiten daher bereits humanitäre Nothilfen für die Familien vor und bestimmen die dringlichsten Bedarfe.
Die aktuellen staatlichen Maßnahmen sind nicht langfristig. Für Geflüchtete wurde in Mazar ein provisorisches Zeltlager zur Registrierung eingerichtet, welches jedoch keinerlei Infrastruktur bereithält: Es ist weder witterungsbeständig noch gibt es Zugang zu Wasser oder Sanitäranlagen. Viele Familien kommen außerdem ohne jegliche Mittel an – oft besteht ihr einziger Besitz aus der Kleidung, die sie tragen. Sie sind daher auf akute Unterstützung angewiesen.
Wenn die ausgewiesenen Afghan*innen noch Familie oder Freund*innen in der Region haben, versuchen sie dort erst einmal unterzukommen. Dieser Zustand ist jedoch keine Dauerlösung und bedeutet für ihre bereits finanziell armen Familien und Freund*innen eine zusätzliche Belastung. Fakt ist, sie müssen sich aktuell ohne staatliche Unterstützung um ihre Perspektive in Afghanistan kümmern. Mit der Winter Nothilfe möchten wir 200 vertriebenen Familien mit Lebensmittelpaketen, die kalte Jahreszeit erträglicher machen. Jedes Paket besteht aus Lebensmitteln wie 50kg Mehl, 24kg Reis, 10kg Bohnen, 5kg Nudeln, 2kg Tomatenmark, 1kg Tee, 7kg Zucker und 10l Öl. Erreichen wir gemeinsam das Spendenziel von 26.560€?
Die Zwangsabschiebungen aus Pakistan sind eine große Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit. Und auch wenn es langfristige Lösungen für die Rückkehrenden braucht, haben wir nun die Chance, akut der dringlichsten Not zu begegnen. Lasst uns daher jetzt gemeinsam afghanische Rückkehrende unterstützen!
Zu den Rückkehrenden gehören insbesondere Frauen, Kinder und ältere Menschen. Sie zählen zu den Schutzbedürftigsten der Vertreibung. Ungefähr 60 % der Betroffenen sind in Pakistan geborene Kinder, laut der Vereinten Nationen. vertriebene Familien aus Pakistan mit Lebensmittelpaketen versorgen und damit ihre Rückkehr nach Mazar-e-Sharif, Afghanistan, zur kalten Winterzeit erträglicher machen.
* So setzen sich die Kosten für ein Paket (133 €) der Winter Nothilfe zusammen: etwa 108€ gehen in Form von Lebensmitteln an die vertriebenen Familien, 12€ an unsere lokale Partnerorganisation OASE für u.a. Personalkosten und die Umsetzung der Paketverteilung, 5€ fallen für Bank- und internationale Transaktionsgebühren an und 8€ für die Koordination der Nothilfe in Deutschland. Die einzelnen Preise können sich aufgrund von Faktoren, wie der Wechselkurs und die Schwankungen der Lebensmittelpreise, täglich ändern und damit den Gesamtpreis eines Pakets beeinflussen. Preisschwankungen haben daher einen direkten Einfluss auf die Menge der Lebensmittel, die bereitgestellt und damit auf die Anzahl der Familien, die mit den Paketen erreicht werden können.
Tausend Dank für eure Unterstützung, die es uns ermöglicht, die humanitäre Nothilfe umzusetzen!