
Verbesserung der Bildungsqualität für 6 Grund- und Mittelschulen in Balkh, Afghanistan
Das Ziel des Projektes ist, an den 6 ausgewählten Schulen in der Provinz Balkh im Norden Afghanistans die Bildungsqualität zu verbessern. Damit sowohl Schüler*innen als auch Lehrer*innen profitieren, wurden, zusammen mit unserem Projektpartner “Organization of Afghans Support for Education” (OASE), ganzheitliche Maßnahmen konzipiert. Diese umfassen bauliche Vorhaben und den Aufbau von Kapazitäten: es sollen vorhandene Gebäude, die Ausstattung und hygienische Sanitäranlagen ersetzt und renoviert werden. Das wird ergänzt durch WASH-Workshops (Water, Sanitation, Hygiene) und verschiedene Fortbildungen. Zusätzlich werden Mental Health Centers eingerichtet, welche die Schülerinnen im Umgang mit psychologischen Problemen unterstützen.
AUSGANGSSITUATION
Derzeit werden 5.008 Mädchen und 6.448 Jungen von 295 Lehrer*innen an den Projektschulen unterrichtet. Außerdem umfasst die Zielgruppe indirekt 3.881 Mädchen ab der 7. Klasse sowie ihre Lehrerinnen, da ihnen aktuell der Zugang zu Bildung durch die Taliban verwehrt wird. Jedoch besteht Hoffnung, dass diese langfristig zurückkehren und von der verbesserten Bildungsqualität profitieren können.
LEBEN IN SCHWIERIGEN ZEITEN
Wie in anderen Teilen Afghanistans spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle in Balkh; die Provinz ist bekannt für den Anbau von Melonen und Trauben. Es wird erwartet, dass durch die Fertigstellung des Qush Tepa-Kanal die Landwirtschaft einen Aufschwung erlebt. Dieser soll die Wirtschaft stärken und die Bevölkerung von Balkh vergrößern, da viele Afghan*innen aus anderen Teilen des Landes auf Arbeitssuche in die Provinz ziehen werden. Aktuell leidet die Region – wie auch der Rest Afghanistans – unter einer dramatischen, humanitären Krise in Folge der erneuten Machtübernahme der Taliban. Ein Großteil der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen und Investitionen in Infrastruktur oder Bildung sind kaum möglich.
HERAUSFORDERUNGEN AN DEN SCHULEN
Eine Verbesserung der Bildungsqualität ist an den 6 Projektschulen umso notwendiger, um zeitnah und langfristig adäquaten Unterricht für eine steigende Anzahl an Schüler*innen gewährleisten zu können. Trotz Fortschritten in den Bereichen Gesamtalphabetisierungs- und Einschulrate mangelt es den staatlichen Schulen in Balkh weiterhin an Kapazitäten. Schulleitungen haben oft Schwierigkeiten die Schulen effektiv zu managen, was zu unzureichender Instandhaltung, fehlender IT-Infrastruktur und ineffizienter Verwaltung führt. Viele Schulen verfügen nicht über ausgebildete Fachkräfte für Reparaturen, und Lehrer*innen sind oft nicht ausreichend geschult, um den Unterricht vielfältig zu gestalten oder Schüler*innen emotional zu unterstützen.






PROBLEMSTELLUNG UND LÖSUNG
In den nächsten zwei Jahren setzen wir uns gemeinsam mit unseren lokalen Partner*innen aktiv dafür ein, Kindern – und besonders Mädchen – an den 6 Schulen den Zugang zu einer hochwertigen und fairen Schulbildung zu ermöglichen. Die Maßnahmen für bessere Bildungsinfrastruktur und gezielte Kapazitätsentwicklung tragen dazu bei, dass alle die Chance auf eine nachhaltige Bildung bekommen – auch im Sinne des SDG 4 der Agenda 2030.
BAULICHE VORHABEN
Neben der Instandsetzung eines Haupteingangstors zur Sicherheit der Schüler*innen bedeutet das vor allem die Ausbesserung von Klassenräumen. Es werden dort Reparaturen durchgeführt, wo die jeweiligen Schulen Bedarf angemeldet haben, z.B. bei elektrischen Leitungen, welche ausgetauscht werden müssen oder an kaputten Tischen und Stühlen, welche die Lernatmosphäre negativ beeinflussen. Außerdem gefährden marode Wände oder Decken den Schulbetrieb, da in den betroffenen Klassenräumen kein Unterricht stattfinden kann.
Ein zweiter Fokus liegt auf dem Bau von Sanitäranlagen und weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene. So bekommen die Schulen teilweise neue Toiletten, Wasser- oder Abwassertanks und Handwaschanlagen. Damit sollen Krankheiten vorgebeugt und sichergestellt werden, dass die Schüler*innen alle am Unterricht teilnehmen können.
KAPAZITÄTSAUFBAU
Nach Fertigstellung der Sanitäranlagen werden WASH-Workshops (Water, Sanitation, Hygiene) für Schüler*innen, Lehrer*innen und Angestellte durchgeführt. Diese behandeln unter anderem hygienisches Toilettenverhalten, Händewaschen und Zähneputzen und schaffen damit ein gesteigertes Bewusstsein für Gesundheit.
Außerdem werden verschiedene Fortbildungen für Lehrer*innen angeboten, z.B. in den Themen Schulklassenmanagment, Pädagogik und dem Umgang mit Emotionen der Schüler*innen. Besonders letzteres gewinnt für Mädchen immer weiter an Bedeutung, da diese von den Restriktionen der Taliban-Regierung mit am meisten betroffen sind. Gleichzeitig gibt es bei mentalen Problemen kaum Anlaufstellen, weshalb an den beiden Mädchenschulen Beratungszentren eingerichtet werden.
Um die Schulleitung und Administrations-Angestellten zu fördern, wird es für diese diverse Trainings in professionellem Schulmanagement geben. Darunter zählen auch die Aneignung von grundlegenden IT-Fähigkeiten und strategischer Planung. Damit einhergehend werden die Schulen mit Computern und Druckern ausgestattet.
EIN UMFASSENDES PROJEKT
Durch die Kombination von Infrastruktur- und Kapazitätsaufbaumaßnahmen wollen wir die Nachhaltigkeit unserer Arbeit und der von OASE garantieren und langfristig ein qualitatives und bedarfsorientiertes Lernen gewährleisten. Um qualitativ hochwertige Bildung anzubieten sind eine gut ausgestattete Schule, sowie gut ausgebildete und motivierte Lehrer*innen und ein professionelles Schulmanagement unerlässlich.






WAS BISHER GELEISTET WURDE

PROJEKTREISE NACH AFGHANISTAN
Vor dem Projektstart besuchte das Visions-Team gemeinsam mit unserem lokalen Projektpartner OASE die ausgewählten Schulen in der Region Balkh. Zudem überzeugte sich Hila Limar, Vorsitzende von Visions, vom Fortschritt der bereits laufenden Projekte. Auf dem Bild sieht man sie vor der Qala-e-Jangi Schule.
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