Verbesserung der Bildungsqualität an 4 Schulen in Otuke, Uganda
Die vier Projektschulen liegen im Otuke-Distrikt in Norduganda, einer ländlichen Region, die stark von finanzieller Armut und mangelnder Infrastruktur betroffen ist. Das Projekt erreicht etwa 4.493 Schüler*innen. Unser lokaler Partner ist die NGO „Link to Progress“ (LTP), mit der wir bereits seit einigen Jahren erfolgreich Projekte in Uganda umsetzen.
Geplant ist der Bau von Klassenzimmern, Büros, neuen Latrinen, Handwaschanlagen und die Rehabilitierung von Brunnen, angepasst an die Bedürfnisse jeder Schule. Zudem wird an jeder Schule ein MHM-Gebäude (Menstruationshygiene-Gebäude) errichtet. Durch neue Schulöfen an zwei Schulen, und Schulgärten an drei Schulen, begleitet von Mobilisierungs- und Schulungsmaßnahmen werden regelmäßige Schulspeisungen ermöglicht. Außerdem finden Workshops zu WASH (Water, Sanitation, Hygiene), Menstruationshygiene und mentaler Gesundheit statt. Zur Verbesserung der Bildungsqualität werden Lehrkräfte zum neuen Curriculum fortgebildet.
AUSGANGSSITUATION
Der Otuke Distrikt im Norden Ugandas ist landwirtschaftlich geprägt, jedoch leben viele Familien in extremer finanzieller Armut. Die Subsistenzlandwirtschaft ist die Hauptquelle für Nahrung und Einkommen, aber aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Bedingungen, der Klimakrise und den Nachwirkungen des jahrzehntelangen, bewaffneten Konflikts zwischen der LRA (Lord Resistance Alliance) und der ugandischen Regierung, gibt es wenig Möglichkeiten für die Bevölkerung. Die Menschen haben oft keinen Zugang zu Dienstleistungen wie Bildung oder medizinischer Versorgung, was die Lebensqualität und die Aussicht auf soziale Mobilität stark einschränkt. Viele Kinder bleiben der Schule fern, da sie für ihre Familien in der Landwirtschaft arbeiten müssen oder sie sich den Schulbesuch nicht leisten können.
SCHLECHTE INFRASTRUKTUR & BENACHTEILIGUNG
Auch die Bildungsinfrastruktur weist seit den Auseinandersetzungen starke Mängel auf. Die vier Projektschulen kämpfen bspw. mit unzureichendem Mobiliar, knappen Ressourcen, Sanitäranlagen in desolatem Zustand, sowie überfüllten Klassenzimmern, wodurch der Unterricht teilweise draußen stattfinden muss. Dies ist bei Ugandas extremen Wetterbedingungen sehr problematisch. Die schlechte sanitäre Situation sorgt vor allem bei jungen Mädchen für ein Fernbleiben der Schule, da sie während ihrer Menstruation keinen “safe space” haben und es an Aufklärung mangelt. Grundsätzlich ist die systematische Benachteiligung von Mädchen ein anhaltendes Problem. Gründe hierfür sind nicht nur die hygienischen Bedingungen, sondern auch traditionelle Ansichten, finanziellen Herausforderungen der Familien, Kinderehen sowie lange gefährliche Schulwege.
Die mit unseren Partner*innen geplanten Maßnahmen sollen daher nicht nur die Bildungsqualität erhöhen, sondern auch die Gesundheits- und Hygienebedingungen nachhaltig verbessern und die Sicherheit erhöhen.
PROBLEMSTELLUNG UND LÖSUNG
Im Zuge des Projektes werden verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur, Bildungsqualität und Hygienesituation ergriffen.
Genauer handelt es sich hierbei um den Bau von drei neuen Schulgebäuden mit insgesamt 12 neuen Klassenräumen. Diese sollen mit 336 Sitzbänken und 16 Tischen für die Schüler*innen ausgestattet werden. Außerdem ist der Bau von sechs neuen Latrinenblöcken geplant, die jeweils fünf entleerbare Kabinen umfassen. Diese Latrinenblöcke sind geschlechtergetrennt und enthalten Waschräume für Mädchen und Urinale für Jungen. Zwei dieser Blöcke werden an der Amele-Schule errichtet, die übrigen vier an der Oderokech-Schule. Um die Hygienesituation weiter zu verbessern, werden außerdem vier Handwaschanlagen installiert. Mithilfe eines dreitägigen Workshops wird den Schüler*innen sowie den SMCs (School-Management-Commitee) und PTAs (Parents-Teacher-Association), Wissen über Hygienepraktiken und die Instandhaltung von sanitären Einrichtungen vermittelt.
Ein wichtiger Teil des Projekts ist außerdem der Bau von vier Menstruationshygiene-Gebäuden (MHM), eines an jeder Schule. Diese Gebäude fungieren als Umkleideräume und Ruheräume für Mädchen, sowie als Lagerräume für Hygieneprodukte. Auch Gespräche mit Vertrauenslehrerinnen können hier in einem geschützten Umfeld stattfinden. Außerdem wird an jeder Schule eine Verbrennungsanlage für benutzte Binden installiert, um eine umweltfreundliche Entsorgung sicherzustellen.
VERBESSERTE WASSERVERSORGUNG & WORKSHOPS
Auch die Wasserversorgung ist ein Problem. Zwei der Schulen haben keinen verlässlichen Zugang zu sauberem Trinkwasser, was das Risiko von Krankheiten erhöht und ebenfalls zu Fehlzeiten bei den Schüler*innen führt. Um die Wasserversorgung zu verbessern, wird an der Alangi-Schule ein neuer Grundwasserbrunnen gebohrt, während an der Oderokech-Schule ein bestehender Brunnen rehabilitiert wird, um den Zugang zu sauberem Trinkwasser sicherzustellen. Schließlich werden an den Schulen Amele und Oderokech energieeffiziente Öfen für die Schulspeisung gebaut, und an den Schulen Alangi, Amoni und Oderokech werden Schulgärten eingerichtet, um den Anbau von Lebensmitteln für ein Schulspeisungsprogramm zu ermöglichen.
Um die Unterrichtsqualität zu erhöhen, werden Workshops für Lehrer*innen zu nachhaltigen Lernmethoden im Hinblick auf das neue Curriculum der ugandischen Regierung durchgeführt. Denn besonders nach der langen Schulschließung aufgrund der Covid-19-Pandemie bestehen erhebliche Bildungslücken, die bisher nur unzureichend geschlossen wurden.
PRÄVENTION & AUFKLÄRUNG VON PSYCHISCHEN KRANKHEITEN
Ein weiteres Problem, das in den Schulen und Communities in Uganda oft nicht thematisiert wird, ist die mentale Gesundheit. Psychische Erkrankungen und Traumata sind in der Region weit verbreitet, vor allem bedingt durch die Konflikte der Vergangenheit. Es mangelt jedoch an qualifiziertem Personal und Aufklärungsprogrammen, um den betroffenen Schüler*innen Unterstützung zu bieten. Deswegen werden im Rahmen des Projekts auch Workshops zu mentaler Gesundheit durchgeführt. Diese zielen darauf ab, sowohl die Lehrkräfte als auch die Schüler*innen zu sensibilisieren und Stigmatisierung zu reduzieren. Darüber hinaus werden Verantwortliche an den Schulen ernannt, die sich um die Betreuung von betroffenen Schüler*innen kümmern sollen.
Ziel des Projektes ist, dass die Schüler*innen der Amele, Alangi, Oderokech und Amoni Schulen eine sichere und angemessene Schulinfrastruktur haben, und alle Schüler*innen, insbesondere Mädchen, dort in einem qualitativ hochwertigen Bildungsumfeld lernen können.
WAS BISHER GELEISTET WURDE
Projektbesuche in Uganda
Vor dem Projektstart werden alle vier Schulen im Otuke Bezirk durch das Visions Team und das Team unserer lokalen Partnerorganisation Link to Progress (LTP) besucht.