Hungerfrei im Ramadan – Lebensmittelpakete für afghanische Familien
Abgeschlossen
Die eskalierenden Krisen in Afghanistan treffen Menschen mit Behinderungen besonders hart. Durch Jahrzehnte der Gewalt leben große Teile der Bevölkerung mit Behinderungen in Folge von Verletzungen. Allerdings erhalten sie kaum die nötige Unterstützung und werden bei humanitären Nothilfen, medizinischer Versorgung oder Bildungsangeboten viel zu oft vergessen.
Mit unserer diesjährigen humanitären Nothilfe zu Ramadan setzen wir da an. Gemeinsam können wir 600 Familien, deren Kinder eine Behinderung haben, mit Lebensmittelpaketen erreichen, damit sie hungerfrei über den heiligen Monat Ramadan kommen.
Während sich in Afghanistan seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 die politischen, finanziellen und humanitären Krisen immer weiter zuspitzen, wird eine Risikogruppe viel zu häufig aus dem Blick verloren: Menschen, die mit einer Behinderung leben.
Kriegseinsätze und explosive Kriegsreste wie Landminen haben dazu beigetragen, dass die Anzahl der Menschen, die in Afghanistan mit einer Behinderung leben, in den letzten 20 Jahren massiv angestiegen ist. So lag im Jahr 2005 das Auftreten schwerer Behinderungen in der afghanischen Bevölkerung bei 2,7 %, bis 2019 wurden es 14%. Insgesamt haben 80% der erwachsenen Afghan*innen eine Behinderung. Das Gesundheitssystem des Landes kann dem nicht standhalten, es fehlt an allem, von Behandlungsplätzen bis zu medizinischer Versorgung.
Die Situation von Menschen mit Behinderungen in Afghanistan
Dabei treffen Menschen mit Behinderungen die Krisen, unter denen die gesamte afghanische Bevölkerung leidet, besonders hart. Sie haben oft weniger Möglichkeiten zu arbeiten, ihre Familien müssen ohnehin viel zu knappes Geld häufig für Medikamente und Behandlungen ausgeben und es fehlt an Sichtbarkeit und Daten, um die Familien etwa bei Verteilungen durch NGOs zu priorisieren.
Darüber hinaus müssen sie immer wieder Diskriminierung oder Gewalt erleben und besonders für Kinder fehlen Einrichtungen, die ihren Bedürfnissen gerecht werden. Viele von ihnen erhalten daher keine Schulbildung oder werden gänzlich aus dem öffentlichen Leben verdrängt.
Dank eurer großartigen Unterstützung konnten wir 601 Familien an zwei Schulen in Herat mit der diesjährigen Ramadan Nothilfe erreichen.
Als Teil eines Hungerfrei Paketes erhielt jede Familie 1 Sack Reis, 1 Sack Mehl, 2 Kilo Erbsen, 2 Kilo Zucker, 2 Kilo Tee, 2 Kilo Bohnen und Hygieneartikel.
Hungerfrei im Ramadan
Die diesjährige Visions for Children “Hungerfrei” Nothilfe richtet sich an die Familien von Kindern mit Behinderungen und ihre Lehrer*innen an zwei Schulen in der Nähe von Herat. Wir waren bereits in der Vergangenheit an den Schulen aktiv und haben durch ein langjähriges Mitglied die Möglichkeit, die Verteilung vor Ort zuverlässig umzusetzen.
Damit möchten wir den Familien – die trotz aller Widrigkeiten weiterhin Bildung für ihre Kinder ermöglichen – und den Lehrer*innen, die sich tagtäglich für sie stark machen, zeigen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten.
Im Rahmen der humanitären Nothilfe können wir Lebensmittelpakete an 600 Familien an zwei Schulen verteilen. Jedes Paket beinhaltet einen Sack Reis, einen Sack Mehl, zwei Kilo Erbsen, zwei Kilo Zucker, zwei Kilo Tee, zwei Kilo Bohnen und Hygieneartikel. Umgerechnet wird ein Paket 50€* kosten und eine fünfköpfige Familie für etwa einen Monat versorgen.
Eskalierende Krisen in Afghanistan
585 Tage sind vergangen, seit die Taliban im August 2021 die Macht in Afghanistan übernahmen. Tag für Tag verschlechtert sich die Situation der afghanischen Bevölkerung: Über 50% der Menschen sind akut auf humanitäre Unterstützung angewiesen, die Rechte von Frauen und Mädchen werden immer stärker beschnitten.
Gerade während des heiligen Monats Ramadan braucht es Solidarität mit der afghanischen Bevölkerung. Jede noch so kleine Spende sendet eine wichtige Botschaft und macht einen spürbaren Unterschied im Leben der erreichten Familien. Daher möchten wir schon jetzt jeder*m einzelnen von euch für eure Unterstützung danken!
Wenn wir es schaffen, das Spendenziel sogar zu übertreffen, werden Überschüsse in das Bildungsprojekt an der Block Haye Hawayee Schule in Mazar-e-Scharif fließen. Dort müssen über 800 Schüler*innen aufgrund von Platzmangel auf die Korridore oder auf Zelte ausweichen. Das verschlechtert die Unterrichtsqualität, schadet der Konzentration, birgt gesundheitliche Risiken und demotiviert die Schüler*innen. Außerdem legt die Förderung von Bildung einen wichtigen Grundstein dafür, dass die heranwachsende Generation ihr Leben selbstbestimmt und unabhängig gestalten kann – und in Zukunft kurzfristige Unterstützungen wie humanitäre Nothilfen gar nicht mehr notwendig sind.
Ende letzten Jahres ist das Bauprojekt mit unserem Partner OASE gestartet, daher ist es wichtig auch die Finanzierung so bald wie möglich abzuschließen! Eure Spende kann so dazu beitragen, dass ein neues Gebäude mit 12 weiteren Klassenräumen gebaut wird und die Schüler*innen in Sicherheit lernen können.
*So setzen sich die Kosten der Nothilfe Verteilung zusammen: pro Paket gehen 50€ in Form von Lebensmitteln und Hygieneartikeln direkt an die Familien, 7€ fallen für Koordination und Verwaltung in Deutschland und vor Ort an und 1,30€ für Bank- und internationale Transaktionsgebühren.
In den vergangenen Jahren haben wir (das deutsche und afghanische Team) Nothilfen teilweise auch komplett ehrenamtlich umgesetzt. Der Aufwand für Recherche, Vorbereitung und Durchführung der humanitären Nothilfen ist seit dem Regierungswechsel im August 2021 jedoch personell wie zeitlich stark gestiegen. Öffentliche Strukturen sind teilweise weggebrochen und Informationen deutlich schwieriger zugänglich.
Auch die wirtschaftliche Krise in Afghanistan und die damit verbundenen Preisschwankungen von Waren sowie der erschwerte Mitteltransfer tragen zu einem Kostenanstieg bei. Wir hoffen daher auf euer Verständnis, dass wir die aufkommenden Ausgaben teilweise anrechnen. Tausend Dank für eure Unterstützung, die es uns ermöglicht, die humanitären Nothilfen umzusetzen!